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AutorenbildEsther Schweizer

Versprecher. Blackout. Fadenriss.


Barbra Streisand, ihr Künstlername ist keineswegs ein Versprecher (ursächlich lauten ihre Vornamen Barbara Joan). Sondern IHR Markenzeichen. Jedoch hatte hier am Filmset jemand einen Blackout ...

Welche Bedeutung haben Versprecher, Blackout und Fadenriss(e) für Sie?

Ein echter Blackout jenseits der Bühne umfasst entweder einen Komplettverlust jeglicher Erinnerung ab einem bestimmten Zeitpunkt (En bloc Blackout) oder eine temporäre Zerfaserung des Gedächtnisses (fragmentarischer Blackout), der den Betroffenen aufgrund der Lückenhaftigkeit sehr selten im vollen Umfang bewusst wird, bevor die Erinnerung – je nach Schwere – dann endlich wieder zurückkommt. Blackouts können jeden Menschen treffen, Stress oder großer seelischer Druck begünstigen die Anfälligkeit enorm.

Auf der Bühne besitzt der Begriff "Blackout" interessanterweise auch eine völlig eigenständige Definition – beim schnellen Verlöschen der Scheinwerfer (Lichtspots) nutzen die Darsteller die kurzzeitige Unsichtbarkeit, um im nächsten Aufzug an einem ganz anderen Ort aufzutauchen oder ihr Kostüm zu wechseln. Ein Stilmittel, dass gerne in der Comedy u.ä. genutzt wird.

Die "kleine Schwester" des Blackouts ist der Fadenriss. In diesem Fall "entfleucht" uns aus unerfindlichen Gründen der Anschluss an den vor wenigen Sekunden vorgetragenen Inhalt. Erfreulicherweise können wir nach einer elegant herbeigeführten Denk- und Verschnaufpause den roten Faden üblicherweise wieder relativ schnell aufnehmen und fortfahren – ein paar hilfreiche Tipps aus meinem Erfahrungsschatz erfahren Sie im nächsten Kapitel.

Der Versprecher im Allgemeinen – und der Freudsche Versprecher im Besonderen – passieren einfach und unbewusst. Daher hat es auch keine Sinn, im Vorwege "gegenzutrainieren" und im Eintrittsfall mit versteinertem Gesicht floskelhafte Satzfetzen von sich zu geben. Freudsche Versprecher sollen auf Standpunkten basieren, die in unserem Innern vorhanden sind, aber aus zahlreichen Gründen nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken sollen. Wie Ratten, die unbemerkt über die Tampen der Festmacher trotzdem aufs Schiff gelangen, suchen sich diese Thesen dann unter Einsatz unbewusster Kanäle aber schließlich doch den Weg ans Licht – und stellen den "Besitzer" ordentlich bloß. Diese These von Siegmund Freud ist aber mittlerweile unter Experten nicht mehr unumstritten – die resultierenden Versprecher sollten also nicht ganz so "hoch aufgehängt" werden und im Zweifel einfach für einen kurzen – und verdienten – Moment der Heiterkeit sorgen.

Der schnelle Praxistipp: Notanker zum Wiederaufnehmen des Fadens, etc.

Unabhängig davon, ob wir uns mit einem Fadenriss (Filmriss), einem klassischen Freudschen oder einem banalen Versprecher selbst aus dem Konzept gebracht haben: Schnelle und wirksame Hilfe tut nun Not. Dabei sollten Sie auf keinen Fall in Hektik oder Panik verfallen, diese archaisch verdrahteten Zustände verschlimmern die Gesamtsituation noch weiter. Die beste Möglichkeit: Einfach mal verdutzt gucken oder tief ein- und wieder ausatmen. Dann die Flucht nach vorn antreten – Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung! Wenn Sie das Gefühl haben, nur ein Teil des Publikums hat Ihren Schnitzer bemerkt, weisen Sie doch auch den Rest unmissverständlich darauf hin:

  • "Haben Sie's grad' gemerkt? Das war ein klassischer Freudscher Versprecher! Ist vielleicht ein Therapeut im Saal, der heute Abend noch einen Notdiensttermin frei hat?"

  • "Ooops, jetzt habe ich doch tatsächlich den Faden verloren! Kann sich vielleicht jemand außer mir noch an meine letzten Worte erinnern? Es gibt auch echte Fleißpunkte dafür!"

  • "Voila, jetzt habe ich mir auf YouTube auch einen Ehrenplatz im Best-Of der peinlichsten Versprecher gesichert. Ich hoffe aber, Sie haben mich dabei wenigstens von meiner Schokoladenseite gefilmt."

  • "…" Ihre Phantasie ist an dieser Stelle ...

Seien Sie also immer selbst derjenige, der Ihnen Salz in die Wunde streut, wenn es nötig wird. Nehmen Sie direkt auch den Portionier-Deckel ab und tun Sie sich bloß keinen Zwang an.

Bleiben Sie aber immer menschlich dabei, Ihre Sympathiewerte klettern dann auf bisher unerreichte Höchstwerte.

Eine bewährte Variante, die ebenfalls von Profis (Moderatoren) genutzt wird sind die Moderationskärtchen. Kurz und gut. Warum nicht einfach mal ausprobieren. Fadenrisse lassen sich eben auch gut mithilfe gut vorbereiteter Moderationskärtchen überwinden.

Wie heißt es doch immer wieder so schön „Nicht die Übung macht den Meister, sondern der Ernstfall“. © Billy (*1932)

P.S. Die unvergleichliche Barbra Streisand mit ihrer wichtigen Botschaft; hier in einem Video.

Toi. Toi. Toi,

Ihre

Esther Schweizer

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